Viele Bürgerinnen und Bürger erleben Verschmutzung, Unordnung oder ein nachlassendes Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum. Diese Wahrnehmung verdient ernsthafte politische Antworten – aber sie darf nicht mit pauschalen Schuldzuweisungen und Vorurteilen vermischt werden.
Bundeskanzler Friedrich Merz hat mit seinen jüngsten Aussagen Ressentiments geschürt und dabei ganze Bevölkerungsgruppen pauschal in Misskredit gebracht. Wenn er zudem pauschal „Töchter“ für sich vereinnahmt, spricht er nicht für diese, sondern versucht, gesellschaftliche Sorgen und Ängste parteipolitisch zu vereinnahmen. Das lenkt von den tatsächlichen Problemen ab und spaltet, wo Zusammenhalt gefragt ist.
Tatsächlich sind die Ursachen für ein nachlassendes Stadtbild strukturell: zu wenig Personal in der Stadtreinigung, defekte Beleuchtung, unzureichende Grünpflege und ein Mangel an Ordnungskräften. Viele Kommunen kämpfen mit chronischer Unterfinanzierung, obwohl sie immer neue Aufgaben übernehmen sollen. Mit einer besseren finanziellen Ausstattung – wie sie Rheinland-Pfalz mit den geplanten 600 Millionen Euro für Städte und Gemeinden vorsieht – könnten Kommunen wieder stärker für ein sauberes, sicheres und gepflegtes Stadtbild sorgen. Das stärkt Lebensqualität und Vertrauen in die öffentliche Hand.
Zugleich müssen wir die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in den Blick nehmen: Einerseits ist die Zahl von Menschen mit immensem Reichtum in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Zugleich aber verfügen viele Städte und Gemeinden über immer weniger Mittel, um ihre Einrichtungen zu unterhalten. Menschen mit geringeren Einkommen sind jedoch besonders auf funktionierende öffentliche Infrastrukturen angewiesen – auf gute Schulen, gepflegte Plätze, bezahlbaren Nahverkehr und sichere Straßen.
Aus diesem Ungleichgewicht entstehen Sorgen, Ängste und das Gefühl, abgehängt zu werden. Es ist an der Zeit, wieder mehr Ausgleich zwischen Arm und Reich zu schaffen – auch, um den gesellschaftlichen Frieden zu bewahren.
Fakt ist: Unsere lokale Wirtschaft in Bad Kreuznach profitiert seit Jahren von Vielfalt. Zahlreiche Unternehmen in Gastronomie, Pflege, Handwerk und Industrie beschäftigen Menschen mit internationaler Geschichte. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg und zur sozialen Stabilität unserer Region. Ohne sie würde vieles, was unser alltägliches Leben ausmacht, nicht funktionieren.
Bad Kreuznach ist eine offene, tolerante und lebenswerte Stadt – und das soll auch so bleiben. Ein gepflegtes, sicheres Stadtbild erreichen wir nicht durch Misstrauen und Ausgrenzung, sondern durch gemeinsame Verantwortung, gegenseitigen Respekt und eine Politik, die auf Lösungen statt Schuldzuweisungen setzt.
 
				 
				 
				 
				
 
						 
						 
				