Vertane Chance in der VG Bad Kreuznach - Klimaschutz wird nicht beachtet

Wir bedauern die Entscheidung des Verbandsgemeinderats Bad Kreuznach vom 04.07.2025, keine Klimaschutzmanagerin oder keinen Klimaschutzmanager zu bestellen.

Mit diesem Beschluss wurde eine wichtige Chance vertan, die Verbandsgemeinde Bad Kreuznach für die Herausforderungen des Klimaschutzes und der Klimafolgenanpassung zu wappnen. Da eine solche Stelle auch eine beratende Funktion für die Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde hätte, fehlt nun eine wichtige Instanz mit Sachkenntnis der lokalen Gegebenheiten.

Ein zentrales Thema ist hierbei die kommunale Wärmeplanung. Diese muss von der Verbandsgemeinde bis 2028 erstellt werden und hat direkte Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger – insbesondere im Hinblick auf ihre Optionen bei der Erneuerung von Heizungsanlagen. Es ist fraglich, ob die hierfür nötige Fachkompetenz in der aktuellen Verbandsgemeindeverwaltung vorhanden ist. Eine Fachkraft für Klimaschutz könnte hier als kompetente Ansprechperson für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stehen.

Wie im privaten Bereich würde diese Personalie auch im Bereich kommunaler Liegenschaften, etwa bei energetischen Sanierungen, wichtige Aufgaben übernehmen. Dies bedeutet oft auch finanzielle Vorteile, da energieeffiziente Lösungen langfristig Steuergelder sparen. Auffällig ist zudem, dass die Verbandsgemeinde bisher kaum Elektrofahrzeuge als Dienstfahrzeuge nutzt – im Gegensatz zur Stadt Bad Kreuznach, in der etwa das Ordnungsamt mit energieeffizienten Elektrofahrzeugen unterwegs ist und die Stadtwerke ein attraktives E-Car-Sharing betreiben.

Die jüngsten Hitzewellen mit Temperaturen jenseits der 35 °C zeigen deutlich: Hitze, Trockenheit und Unwetter betreffen nicht nur die Städte, sondern auch kleine Ortsgemeinden. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der Tatsache, dass das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens kaum noch erreichbar ist, ist es dringend erforderlich, die Menschen vor Ort bei der Klimafolgenanpassung zu unterstützen. Eine ortskundige Fachberatung fehlt bislang – dabei wäre sie dringend nötig, um etwa ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger zu schützen oder Schäden an privatem und öffentlichem Eigentum zu vermeiden.

Uns ist die angespannte Haushaltslage der Kommunen sehr bewusst. Dennoch sollte die Verbandsgemeinde nicht „von der Hand in den Mund“ leben. Wie andere Nachbargemeinden auch sollte die VG mit einem eigenen Klimaschutzmanagement langfristig planen, um die Bürgerinnen und Bürger kompetent zu beraten und gesetzliche Vorgaben zum Klimaschutz sowie zur Wärmeplanung fachgerecht zu erfüllen. Die Klimaziele von Paris aus dem Jahr 2015 und die der EU werden zu einem großen Teil durch Maßnahmen auf kommunaler Ebene erfüllt. Deshalb ist lokale Fachkompetenz auf diesem Gebiet unerlässlich.

Wir fordern daher gemeinsam mit unserem Landtagskandidaten Franz Preis, dass die Verbandsgemeinde ihre Entscheidung überdenkt. Wir unterstützen weiterhin das Vorhaben der SPD-Fraktion im Verbandsgemeinderat, ein eigenständiges Klimaschutzmanagement einzurichten. Wir hoffen sehr, dass der Verbandsgemeinderat diese wichtige Weichenstellung für die Zukunft erneut auf die Tagesordnung setzt und dann anders entscheidet.

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